Mit Fenja wollte ich mir
einen schon lang gehegten Traum von einem Mädchen in Blau-Creme
erfüllen. Doch leider wollte es das Schicksal anders.
Fenja zog Anfang Oktober
mit einem Gewicht von 1050 g bei uns ein, wir dachten alle das Fenja
sich gegen ihre Brüder am Futternapf nur sehr schwer durchsetzen
konnte und wir sind davon ausgegangen, dass sie bei mir sicherlich
schnell an Gewicht zulegen würde. Wohl wissend, dass Fenja für ein
Norweger-Mädchen im Körperbau sehr zart aber dennoch sehr typvoll
war.
Doch bereits einen Tag
nach dem Einzug litt meine Süße an einem schweren Durchfall mit
Isolationspflicht, wodurch sie dann erstmal weiter bis auf ca. 900g
abnahm. Nachdem wir den Durchfall weitgehend im Griff hatten,
beschlossen wir in Absprache mit ihrem Züchter, dass Fenja erstmal
zur weiteren Genesung zu meiner Mutter ziehen sollte, denn bei mir
konnte bzw. durfte sie auf Anordnung meiner Tierärzte vorerst nicht
bleiben.
Fenja zog 4 Wochen nach
dem Einzug bei mir dann nach Kassel zu Amy und meiner Mutter um, wo
sie alle Zeit zum Erholen und vorallem zur Gewichtszunahme bekommen
sollte. Unter tierärztlicher Kontrolle fielen uns dann erhöhte
Leberwerte auf, die wir zunächst auf den Durchfallinfekt schoben.
Mit speziellem Leberfutter und Fenja's absolutem Lieblingsfutter,
selbstgekochtem Hühnchen, sanken zunächst die erhöhten Leberwerte,
und auch ihr Gewicht ging stetig nach oben. Zu unser aller Freude
wog unser Sonnenschein an Weihnachten gute 1900g, Dank der
liebevollen Pflege meiner Mutter.
Nachdem sie dann im
Februar die 2000g-Marke geknackt hatte waren wir mehr als glücklich,
zudem war im Februar nur noch einer der beiden Leberwerte ganz knapp
über dem Normwert.
Die nächste Kontrolle
stand um Ostern an.
Doch die erhoffte
Nachricht, dass nun alles wieder in Ordnung sei blieb aus,
stattdessen teilte uns unser Tierarzt mit, dass die Leberwerte
wieder fast so hoch wie zu Beginn waren. Nun begann die Suche nach
den Ursachen und wir bekamen mitgeteilt, dass eventuell eine
Herzerkrankung die Ursache sein könnte. HCM war der erste Verdacht.
Eine Röntgen-Untersuchung folgte, auf der sich dann ein Schatten im
Brustkorb zeigte, der nicht dort hingehörte. Die
Ultraschall-Untersuchung bestätigte dann die Diagnose eines
angeborenen Zwerchfellbruches. Im Brustkorb direkt am Herzen lag
Fenja's Leber, wodurch dann auch die erhöhten Werte erklärt waren.
Nach ausführlichen Beratungen mit dem Tierarzt in Kassel und mit
meiner Tierärztin hier in Gießen beschlossen wir, Fenja zu operieren
und den Zwerchfellbruch zu verschließen. Glauben Sie mir die
Diagnose einer HCM wäre mir in diesem Moment die Liebere gewesen.
Da dies eine sehr schwere
OP ist, planten wir gemeinsam mit dem behandelnden Tierarzt in
Kassel, Dr. Erler, die bevorstehende OP. Fenja's Herz wurde
gestärkt, denn einen genauen Ultraschall konnten wir durch die davor
gelagerte Leber nicht machen. Der OP-Termin wurde für den 5. Juni
vereinbart. Die Zeit von der Diagnose-Stellung bis zur OP war von
Hoffen und Bangen um Fenja begleitet, denn sie zog sich mehr und
mehr zurück und brauchte ihre Ruhephasen. Doch unsere Maus war von
Anfang an eine Kämpferin.
Die eigentliche OP
verlief nach Aussage von Dr. Erler sehr gut, doch nachdem die
Normalverhältnisse wieder hergestellt waren, hatte Fenja massive
Atemprobleme. Sie kam einfach mit den neuen Druckverhältnissen, die
nun im Bauch und Brustkorb herrschten nicht mehr zurecht. Fenja
hörte einfach auf zu atmen nachdem die Beatmungsgeräte abgeschaltet
waren. Auch in ihren letzten Minuten ihres Lebens hat sie nach
Aussage von Dr. Erler gekämpft, doch es sollte nicht sein....
Während der OP stellte
sich heraus, dass Fenja's Herz kein schützendes Pericard hatte und
der Zwerchfellbruch ca. 3 x 5cm groß war. Zudem war die Leber stark
verändert. Am Ende der Seite finden Sie den genauen
OP-Bericht
Einige Tage vor der OP
war ich noch zu Besuch bei meiner Mutter, doch den Blick von Fenja
den sie mir zum Abschied zuwarf werde ich nie vergessen. Im
Nachhinein bin ich mir sicher, dass sie genau wusste was auf sie
zukommt und dass wir uns in diesem Leben nicht mehr wiedersehen.
Ihr Verlust ist auch
jetzt 2 Monate später noch immer nicht wirklich zu begreifen und die
Tränen sind noch lange nicht getrocknet.
Fenja hinterlässt eine
nicht zu füllende Lücke und wer weiß vielleicht war sie wirklich ein
Engel der uns ein kurzes Stück begleitet hat.
Ein kleiner Trost für uns
ist, das Wissen, dass wir für Fenja alles was in unserer Macht
stand, getan haben und unser Sonnenschein dankte es uns mit ihrem
wundervollen schmusigen und anhänglichem Wesen, mit dem sie wirklich
jeden verzauberte. Sie schlief bis zum Schluß auf dem Kopfkissen
meiner Mutter direkt neben ihr, immer den Köperkontakt suchend.
Wir sind Dankbar für die
kurze Zeit die wir mit ihr verbringen durften, auch wenn die
Erinnerung schmerzhaft bleibt. Sie wird in unseren Herzen
immer einen besonderen Platz haben.
Wir möchten auf diesem
Weg auch der Tierarzt-Praxis Dr.Erler in Kassel danken für die
erstklassige Betreuung vor, während und nach der OP unseres
Sonnescheins.
|